Aufgrund hoher COVID-19 Fallzahlen werden deutschlandweit wieder Geisterspiele stattfinden. Bereits am kommenden Wochenende wird es wieder gespenstisch ruhig in den Stadien. Dies ist ein herber finanzieller Rückschlag für alle Fußballclubs. Doch wem schadet es am meisten?
Dazu müssen wir einerseits die Einnahmen der Clubs pro Spiel schätzen und andererseits die Verluste ins Verhältnis zum Umsatz setzen. Dies ist nicht ganz einfach, da genaue Zahlen nicht öffentlich einsehbar sind. Dennoch gibt es Informationen zu Stadionkapazitäten und Ticketpreisen. Bei den weiteren Spielbetriebseinnahmen (Fanartikel, Verpflegung) muss man Schätzungen vornehmen. Auf dieser Basis wurden die Verluste je Spiel ohne Zuschauer geschätzt.
Für die Umsatzzahlen greifen wir auf die aktuellen Finanzkennzahlen der Bundesligisten in der Saison 2021/22 von der DFL zurück. Diese sind allerdings nicht ideal, da sich insbesondere für die beiden Aufsteiger – Bochum und Fürth – die Umsätze inzwischen deutlich erhöht haben dürften.
Trotz aller Einschränkungen lassen sich die Umsatzverluste für alle Bundesligisten schätzen. Es geht hier weniger um präzise Angaben als vielmehr um eine Vorstellung der Größenordnung. Die untenstehende Abbildung zeigt, wie dramatisch die Einbußen sind. Wir zeigen, was zehn Geisterspiele für die Umsätze der Clubs bedeuten würden.
Eine Reihe von Erkenntnissen lassen sich gewinnen. Erstens trifft es die finanzstarken Clubs (Leipzig, Leverkusen, Wolfsburg, Bayern, Dortmund) am wenigsten hart. Sie haben hohe Einnahmen durch Sponsoren, TV-Gelder und die Teilnahme an internationalen Wettbewerben – insbesondere die Champions League (siehe früherer Blogbeitrag). Deutlich stärker getroffen sind Traditionsclubs wie Hertha, Gladbach, Frankfurt, Freiburg, Köln oder Stuttgart. Diese haben große Stadien, weshalb Ticketverkäufe einen erheblichen Teil des Umsatzes ausmachen. In gewisser Hinsicht sind diese Clubs gänzlich anders aufgestellt als etwa Leipzig oder Leverkusen mit ihren kleinen Stadien und finanzstarken Sponsoren.
Der Abbildung zufolge treffen Geisterspiele die beiden Aufsteiger Bochum und Fürth sowie Arminia Bielefeld am härtesten. Doch hier gilt es vorsichtig zu sein mit der Interpretation: ihre Umsätze dürften sich inzwischen durch die Teilnahme an der Bundesliga deutlich erhöht haben. Dennoch werden sie mit geschätzt über 10% Umsatzverlust bei zehn Geisterspielen immer noch zu den größten Verlierern zählen.
Datenquellen: DFL, Bild