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Langeweile für über 70 Millionen Euro

Heute trifft der FC Bayern auf Dynamo Kiew in der Gruppenphase der Champions League. Sportlich geht es dabei für den Rekordmeister aus München um wenig – man ist mit vier Siegen aus vier Spielen Gruppenerster und bereits für das Achtelfinale qualifiziert. Das Torverhältnis von 17:2 spricht ebenfalls Bände.

Wie bereits seit über zehn Jahren werden die Münchener auch in der aktuellen Spielzeit die Endrunde der Königsklasse erreichen. Allerdings wirft der anhaltende sportliche Erfolg auch Fragen auf. Wozu spielt ein Top-Club wie Bayern überhaupt noch in der Gruppenphase mit? Müsste die Champions League nicht anders ausgestaltet werden?

Blicken wir auf die Ergebnisse der Bayern in der Champions League seit 2010, so ergibt sich eine beeindruckende Dominanz. Die erste Abbildung zeigt, welchen Anteil der Partien gegen den letztlich Erst-, Zweit-, Dritt- und Viertplatzierten der Gruppe die Münchener gewonnen haben. Von den letzten 24 Spielen gegen jene Clubs, welche die Gruppe auf Platz 4 abschlossen, haben die Bayern alle gewonnen. Auch gegen die Drittplatzierten wurden starke 83% der Partien gewonnen. Sportlich interessant sind lediglich Spiele gegen die stärkeren Clubs, wo die Münchener tatsächlich gefordert sind.

Anteil der Champions League Gruppenpartien, welche der FC Bayern seit 2010 gewonnen hat, nach Platzierung des Gegners am Ende der Gruppenspiele

Noch eindrücklicher ist die Torbilanz der Bayern in der Champions League Gruppenphase seit 2010. In der zweiten Abbildung sehen wir, wie viele Tore der FCB durchschnittlich erzielen konnte und wie viele Gegentore er einstecken musste. Gegen den Viertplatzierten steht das Torverhältnis nach 24 Partien bei sagenhaften 68 zu 9, während die Drittplatzierten mit 71 zu 19 kaum besser dastehen. Kurz gesagt: Es gab reichlich Schützenfeste, aber wenig Spannung, wenn Bayern in der Gruppenphase auf Salzburg (6:2), Tottenham (7:2), Rostov (5:0) oder Zvezda (6:0) traf.

So uninteressant derartige Partien sportlich betrachtet auch sein mögen, dem FC Bayern bescheren sie einen wahren Geldregen. Jeder Sieg in der Gruppenphase ergibt aktuell 2.7 Millionen Euro an Prämie. Rechnen wir also kurz zusammen, was bisher erreicht wurde:

Vier Siege ergeben 10.8 Millionen Euro, das Startgeld beträgt 15.3 Millionen, das Fixgeld auf Basis der UEFA-Koeffizientenrangliste bringt 35.5 Millionen und die bereits geschaffte Qualifikation für das Achtelfinale nochmals 9.5 Millionen. Macht zusammen etwas über 71 Millionen Euro. So viel haben die Münchener bereits jetzt in der Champions League Saison 2021/22 verdient. Zum Vergleich: rund die Hälfte der Bundesligisten haben aktuell einen Personaletat, welcher kleiner als 71 Millionen Euro beträgt.

Kein Wunder haben die Münchener wenig Interesse an einer Änderung der Setzlisten beziehungsweise Gruppentöpfe. Das Risiko, nicht in die Endrunde zu kommen soll klein und die Einnahmen groß sein. So wollte man es haben und so hat man es bekommen. Die finanzielle Schere im deutschen Fußball geht derweil weiter auseinander.

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