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  • Das Fußball-Management hat sich verbessert.
  • Es wird Zeit, dass die Fans nachziehen.
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Zwischen Idylle und Kommerz

Für die Fans eines jeden Clubs gibt es diesen einen besonderen Ort: das heimische Stadion. Ob auf dem Betzenberg, dem Bökelberg, im Waldstadion oder Westfalenstadion – nichts verbinden Fans so sehr mit ihrem Herzensclub.

Entsprechend emotional war der Abschied der Freiburger von ihrem Dreisamstadion am vergangenen Sonntag. Nach insgesamt 999 Toren im mehrfach renovierten Stadion war Schluss. Nils Petersen durfte zwar nicht den 1.000. Treffer beisteuern, aber viele Fans werden seine Tore oder die Auftritte von Alexander Iashvili und Tobias Willi in Erinnerung behalten. Ebenso werden sich die Fans an die vergleichsweise wenigen Trainer erinnern, welche im Dreisamstadion die Mannschaft betreuten. Statt direkt südlich des namensgebenden Fluss Dreisam rollt der Ball bei Heimspielen des Sportclubs demnächst im Europa-Park-Stadion neben dem Flugplatz.

Für insgesamt 76 Millionen Euro beziehungsweise 131 Millionen, wenn man die notwendigen Infrastrukturmaßnahmen dazurechnet, ist ein neuer Fußballtempel entstanden. Statt 24’000 können künftig bis zu 34’700 Menschen bei den Heimspielen des SC Freiburg vor Ort mitfiebern.

Wie viel wird das vom Europa-Park im nahegelegenen Rust gesponsorte Stadion dem Bundesligisten bringen? Wie sonst nur wenige andere Bundesligisten (etwa Union Berlin oder der FSV Mainz 05) ist der Sportclub aus Freiburg als eingetragener Verein (e.V.) und nicht als Kapitalgesellschaft organisiert. Entsprechend hat der Verein bisher keine finanziellen Anteile an Investoren verkauft. Solch finanzstarke Investoren suchen sich in der Regel auch größere Clubs. Doch daraus folgt, dass die Zuschauereinnahmen von besonderer Wichtigkeit sind für die Breisgauer. Und hier zeigt sich, dass das alte Dreisamstadion schon längst nicht mehr ausreichte. Seit dem Wiederaufstieg 2010 war es fast immer ausverkauft. Erst die Corona-Krise sorge für einen Einbruch.

Pro Heimspiel nahm der Sportclub vor der Krise rund 650‘000 Euro ein. Da die Kapazität nun um rund 45% höher liegt ist bei voller Auslastung und gleichen Ticketpreisen ein Zusatzverdienst von fast 300‘000 Euro pro Spiel beziehungsweise rund fünf Millionen Euro pro Bundesligasaison vorstellbar. Bei einem Jahresumsatz von knapp unter 100 Millionen Euro wird das den Sportclub nicht in gänzlich neue Höhen befördern. Aber für die kleineren Bundesligisten gilt gerade während der Corona-Krise: jede Einnahmequelle ist wichtig und jeder zusätzliche Euro hochwillkommen in der Kasse.

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